Hannover (dpa/tmn) – Die besten Studienbedingungen finden sich nach Einschätzung der Studierenden in kleinen ostdeutschen Fachhochschulen. Am schlechtesten schneiden die Universitäten im Westen ab. Das sind Ergebnisse des «Studienqualitätsmonitors 2007».
Für die Erhebung, die es künftig jährlich geben soll, haben die HIS Hochschul-Informations-System GmbH in Hannover und die Arbeitsgruppe Hochschulforschung der Universität Konstanz knapp 22 000 Studierende von 150 Hochschulen befragt.
Insgesamt sind Studierende an kleinen Hochschulen viel zufriedener als ihre Kommilitonen an den Massenuniversitäten. Fachhochschulen bieten in der Regel bessere Ausbildungsbedingungen als Universitäten.
Vor allem überfüllte Veranstaltungen gehen Studierenden auf die Nerven. Insbesondere an den Universitäten fühlen sie sich dadurch erheblich beeinträchtigt: Für 50 Prozent der Studierenden an Universitäten kommt es in Seminaren häufig oder sehr häufig zu starken Beeinträchtigungen der Lernsituation. An Fachhochschulen gaben das nur 20 Prozent an. Kritisch sehen Uni-Studenten auch das Feedback durch die Professoren: Nur 18 Prozent (Fachhochschulen 29 Prozent) bewerten das mit «gut».
Vergleichsweise wenig zu kritisieren haben die Studierenden an der Ausstattung in den Natur- und Ingenieurwissenschaften – anders als in den Geistes- und Sozialwissenschaften: So sind sie mit der Verfügbarkeit von Computerarbeitsplätzen sowie mit den Öffnungszeiten der EDV-Räume überwiegend zufrieden. In den Ingenieurwissenschaften gaben mehr als 70 Prozent an, die Situation sei gut, in den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie im Lehramt liegt die Quote bei etwas über 50 Prozent. Auch mit ihren Bibliotheken sind die Studierenden überwiegend zufrieden.
Für Studiengebühren können sich dagegen die wenigsten erwärmen. Zwei Drittel der Studierenden lehnen sie ab, zum größten Teil sogar strikt. Nur 15 Prozent sind dafür. Selbst an Hochschulen, an denen Gebühren erhoben werden, ist die Zahl der Skeptiker hoch: Dort liegt der Anteil der Gebührengegner bei 64 Prozent – gegenüber 72 Prozent an gebührenfreien Hochschulen.
Zwei Drittel der Befragten fühlen sich nicht ausreichend an der Verteilung der Studiengebühren beteiligt. Auf die Frage, ob sie wissen, wer an ihrer Hochschule über die Verteilung oder Verwendung der Studiengebühren entscheidet, antworteten ebenfalls fast zwei Drittel: «Nein, das weiß ich nicht.» Diese Zahlen sprechen nach Einschätzung des HIS nicht dafür, dass sich Studierende bereits als zahlende Kunden verstehen.