Hannover/Berlin (dpa/tmn) – Sie heißen TOEFL, TOEIC oder IELTS. Hinter diesen Abkürzungen verbergen sich die verschiedenen englischen Sprachtests, mit welchen das eigene Sprachniveau getestet werden kann.
«Test of English as a Foreign Language» (TOEFL), «Test of English for International Communication» (TOEIC) und «International English Language Testing System» (IELTS), so lauten die vollständigen Bezeichnungen der drei gängigsten Tests. Die Angebote auf diesem Gebiet sind zwar vielfältig, aber auch verwirrend. Welcher Test der richtige ist, wird auf den ersten Blick nicht immer deutlich. Auch gibt es Unterschiede zwischen Berufstätigen und Studenten.
Die meisten US-Hochschulen verlangten standardmäßig den TOEFL. Aber auch IELTS werde oft akzeptiert, erklärt Ursula Truman von der Studienberatung USA an der Fachhochschule Hannover. Sie weist zudem darauf hin, dass bereits bei dem Visumsantrag für die USA ein Sprachnachweis erbracht werden müsse: «Studenten haben es da einfacher als Arbeitnehmer. Bei ihnen genügt für das Visum ein interner Sprachtest, den sie an ihrer Uni in Deutschland absolvieren können», sagt Truman. Für Berufstätige ist es schwieriger, einen offiziellen Sprachnachweis zu erbringen.
«Die kanadischen Universitäten verlangen von Austauschstudenten ausreichende Sprachkenntnisse. Oft wird hier ein TOEFL-Test gefordert», sagt Thilo Lenz von der Kanadischen Botschaft in Berlin. Der TOEFL sei der an kanadischen Unis am meisten akzeptierte Sprachnachweis. Allerdings kommt es immer auf die jeweilige Hochschule an: «Manchmal wird zum Beispiel ein Cambridge Certificate verlangt. An manchen Unis reicht auch das normale Abitur-Zeugnis», ergänzt der Experte.
Der IELTS- und der TOEFL-Test sind Sprachtests von den privaten Organisationen British Council in Berlin und den Educational Testing Services (ETS) in Princeton (USA). Beide Tests sind international anerkannt. In Deutschland kann der TOEFL-Test mittlerweile in rund 25 Test-Zentren abgelegt werden. Er kostet laut Truman 155 US-Dollar, also etwa 100 Euro. Die Anmeldung erfolgt im Internet.
Der TOEFL-Test wurde eigentlich für den Hochschulzugang entwickelt. Trotzdem wird er auch verstärkt von Berufstätigen genutzt. «Dabei gibt es für Berufstätige, die einen offiziellen Sprachnachweis machen wollen, den sogenannten TOEIC-Test. Er ist speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten», erklärt die Expertin aus Hannover. Der TOEC wird ebenfalls von ETS angeboten und kann mittlerweile in einigen deutschen Zentren für den TOEFL-Test absolviert werden. Er kostet den Angaben zufolge zwischen 90 und 120 Euro.
Ob vor dem Test noch ein Sprachkurs absolviert werden sollte, hängt von den individuellen Sprachfertigkeiten ab. «Wer Englisch in der Schule als Leistungskurs hatte und hier gut war, dürfte eigentlich keine allzu großen Probleme mit der Prüfung haben. Noch besser ist es natürlich, wenn die Leute schon einmal im englisch-sprachigen Ausland waren und ihr Englisch im Alltag anwenden mussten», sagt Truman. Für das Bestehen des Tests sei auf jeden Fall eine gute grammatikalische Grundlage und ein ausreichender Wortschatz Voraussetzung.
Die meisten ausländischen Arbeitgeber verlangen jedoch weder TOEFL noch TOEIC. «Die Arbeitgeber hören sich die Sprachkenntnisse eines Bewerbers lieber direkt in einem Bewerbungsgespräch an», sagt Sabine Seidler von der Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) in Bonn. Außerdem würden vorab ja auch die Bewerbungsunterlagen auf Englisch eingereicht. «Die Bewerber machen die Sprachtests nicht, weil sie verlangt werden, sondern um sie als zusätzliche Qualifikation in ihren Lebenslauf aufnehmen zu können», ergänzt Seidler.
Die Sprachanforderungen sind in den verschiedenen Berufsgruppen zudem unterschiedlich. «Bestimmte Berufe wie Lehrer oder Arzt werden zum Beispiel in Kanada von bestimmten Berufsverbänden in den Provinzen reguliert. Sprachfähigkeiten sind hier ein wichtiges Auswahlkriterium», bemerkt Thilo Lenz. Ein Lkw-Fahrer muss in Kanada daher nicht die gleichen Sprachfähigkeiten mitbringen, wie ein Lehrer.