Düsseldorf (dpa) – Mit vier neuen Fachhochschulen will die nordrhein-westfälische Landesregierung den Anstieg der Studierendenzahlen im kommenden Jahrzehnt bewältigen. Zudem sollen an bestehenden Fachhochschulen fünf neue Zweigstellen eröffnet werden.
Das von Innovationsminister Andreas Pinkwart (FDP) Montag (19. Mai) in Düsseldorf vorgestellte Ausbauprogramm sieht insgesamt 11 000 zusätzliche Studienplätze vor. Wo die neuen Fachhochschulen errichtet werden, steht noch nicht fest. Der Ausbau gehe nicht zulasten der bestehenden Hochschulen, versicherte Pinkwart.
Drei der neuen Fachhochschulen mit jeweils 2500 Studienplätzen sollen ihren Schwerpunkt in den technisch-naturwissenschaftlichen Fächern haben. Zudem soll die erste deutsche Fachhochschule für Gesundheitsberufe in NRW gegründet und mit 1000 Plätzen ausgestattet werden. Die neuen Zweigstellen sollen zusammen 2500 Plätze anbieten. Pinkwart erwartet, dass die neuen Fachhochschulen und Abteilungen im Vollbetrieb jährlich 160 Millionen Euro kosten werden. Das Ausbaukonzept will das Landeskabinett am Dienstag (20. Mai) verabschieden.
Über die neuen Standorte soll in einem Wettbewerbsverfahren entschieden werden. Die neuen Fachhochschulen sollen nach Pinkwarts Worten möglichst noch vor dem Jahr 2013 den Betrieb aufnehmen. Dann steigt die Zahl der Studienanfänger besonders stark an, weil zwei Abiturjahrgänge gleichzeitig die Gymnasien verlassen.
Da der Ausbau der Fachhochschulen allein für die im kommenden Jahrzehnt erwarteten 160 000 zusätzlichen Studienanfänger nicht ausreicht, will das Land auch die Kapazitäten an den übrigen Fachhochschulen und den Universitäten zeitweise aufstocken. Dafür seien bis 2020 rund 2,25 Milliarden Euro erforderlich, erläuterte Pinkwart. Wie beim Hochschulpakt I müsse der Bund davon die Hälfte übernehmen, forderte der Minister.
Pinkwart strebt eine deutliche Verschiebung des Gesamtangebots an Studienplätzen von den Universitäten zu den Fachhochschulen an. Derzeit stellten die Fachhochschulen nur 25 Prozent aller Studienplätze. Langfristig will Pinkwart diese Quote auf 40 Prozent erhöhen. Das entspreche auch der Nachfrage der Industrie. Die Berufsaussichten künftiger Fachhochschule-Absolventen seien glänzend.
Die Grünen kritisierten die Ankündigungen Pinkwarts. «Neue Hochschulen machen sich sicher gut als Wahlkampf-Thema, zur Lösung der Probleme unserer Bildungslandschaft taugen sie nicht» sagte ihre hochschulpolitische Sprecherin Ruth Seidl. Nordrhein-Westfalen brauche nicht 11 000, sondern 50 000 neue Studienplätze.