Land will Kindergartenkinder besser auf Schulbeginn vorbereiten

Das Land Hessen will Kindern den Übergang vom Kindergarten in die Schule erleichtern.

Etwa ein Viertel aller Kinder habe damit Probleme, sagte Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) am Montag bei der Auftaktveranstaltung für das Modellprojekt Qualifizierte Schulvorbereitung in Wiesbaden-Biebrich. Mit dem Projekt sollen Kinder in den letzten beiden Kindergartenjahren gezielt gefördert werden. Zudem sollen an den rund 30 Modellstandorten Kindergärten und Schulen eine intensivere Zusammenarbeit erproben.

Die bessere Förderung von Kindern in Kitas sei ein zentrales Anliegen der Regierung, betonte Grüttner. Ziel sei es, den Kindern eine echte Chancengerechtigkeit zu bieten. Probleme hätten oft Kinder aus ausländischen Familien oder aus schwierigen finanziellen Verhältnissen, die Unterstützung dürfe deshalb nicht nur die Kinder einbeziehen, sondern müsse auch den Eltern gelten. Zudem spiele eine enge Kooperation zwischen Schulen und Kitas eine wichtige Rolle.

Kitas und Schulen als Tandem

Genau diese Kooperation soll nun an 30 Standorten in ganz Hessen intensiv erprobt werden. Kitas, Kinderhäuser und Grundschulen sollen dabei zusammenwirken, um den Kindern einen leichteren Übergang zu ermöglichen. Die enge Kooperation sei ein zeitaufwendiges, aber sicher auch lohnendes Vorhaben, sagte Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP). So sollen die Grundschullehrer frühzeitig in die Kitas kommen, um eine Beziehung zwischen den künftigen Schulkindern und ihren Lehrern aufzubauen. Umgekehrt sollen die Lehrer den pädagogischen Anspruch der Schule in die Kitas einbringen, sagte Grüttner.

An den 30 Modellstandorten werden zudem im Alter von vier Jahren Sprachtests verpflichtend. Darauf aufbauend sollten dann individuelle Förderpläne für jedes Kind erarbeitet werden, sagte Grüttner. Die Kinder würden dann intensiv bei Sprache, Bewegung, sozialer Kompetenz und Lernmethodiken gefördert. So könne Kindern mit Sprachproblemen oder Beeinträchtigungen, aber auch solchen mit besonderen Begabungen besser geholfen werden. Die teilnehmenden Einrichtungen seien aus rund 60 Bewerbungen ausgewählt worden, sagte Grüttner. Wir wollten keine Konzentration auf einen Landstrich, sondern eine gleichmäßige Verteilung, fügte er hinzu.

Förderpauschale von 300 Euro pro Kind und Jahr

Die Kitas erhalten für jedes teilnehmende Kind eine Förderpauschale von 300 Euro pro Jahr sowie einmalig 100 Euro für die Einschätzung des Sprach- und Entwicklungsstandes. Die teilnehmende Grundschule erhalte einen Ausgleich bei den Lehrerstunden. Insgesamt stünden im Landeshaushalt fünf Millionen Euro pro Jahr bereit, damit würden rund 1.200 Kinder erreicht. Das Modellprojekt ist auf zwei Jahre angelegt, mit der konkreten Arbeit im Kindergarten soll nach der Sommerpause begonnen werden.

Grüttner betonte, in den beiden Jahren wolle man Erfahrungen sammeln. Bewähre sich das Projekt, spricht nichts gegen eine Ausweitung auf das ganze Land, fügte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd hinzu.