Elternschule will bildungsferne Schichten erreichen – Bislang mehr als 30.000 Teilnehmer

Die «Elternschule» im Saarland will verstärkt Angebote für bildungsferne Schichten machen und strebt dazu eine engere Kooperation mit weiteren Projekten an.

Insgesamt habe sich die Elternschule in den vergangenen Jahren als Erfolgsmodell erwiesen, sagte Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne) am Dienstag in Saarbrücken.

Die Elternschule wurde im Saarland im Jahr 2004 als Modellversuch an Grundschulen eingeführt. 2006 wurde sie auch auf die weiterführenden Schulen und Kindergärten ausgeweitet. Ziel ist es, die Eltern in Erziehungs- und Bildungsfragen zu beraten. Seit dem Start im Jahr 2004 sind laut Kessler rund 30.000 Teilnehmer bei den rund 1.600 Veranstaltungen gezählt worden.

Eine Evaluationsstudie hat allerdings laut Volkshochschulen den Eindruck bestätigt, dass «Verbesserungsmöglichkeiten bei der Zielgruppe» bestehen. Deshalb solle es künftig Angebote nicht nur wie bisher in Schulen oder Kindergärten, sondern beispielsweise auch in sozialen Begegnungsstätten geben, betonte auch der Verbandsdirektor der Volkshochschulen (VHS), Martin Dust. Träger der vom Bildungsministerium finanzierten Angebote sind die Volkshochschulen und die Katholische Erwachsenenbildung (KEB). Der Evaluationsbericht wurde von der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in deren Auftrag erstellt.

Der Leiter der Studie, Dieter Filsinger, hob hervor, dass die thematischen Angebote der Elternschule die Bedürfnisse der Eltern treffen würden. Das «partizipative Modell», in dem Eltern ihre thematischen Wünsche einbringen können, «funktioniert weitgehend», unterstrich der Sozialwissenschaftler. Schwerpunkte seien Erziehungsfragen wie Grenzen setzen oder der Umgang mit Lernschwierigkeiten sowie Problemen mit Konzentration und Ausdauer.

Aufgabe der Elternschule sei dabei nicht, Tipps zu geben, wie dies viele Erziehungsratgeber täten, sondern Eltern Grundlagen für gute Entscheidungen für ihre Kinder zu bieten. Dazu sollten die Angebote das vorhandene Wissen über Erziehungs- und Bildungsfragen aufnehmen. Die Entscheidungen müssten die Eltern selbst treffen.

Nach Einschätzung der Träger der Elternschule liegt der Anteil der Teilnehmer aus «bildungsfernen Milieus» unter 15 Prozent. Um diese eher bildungsferne Eltern zu erreichen, empfiehlt die Studie, die Formate der Angebote zu erweitern. So sollten die Veranstaltungen «viel stärker in die Stadtteile» hineingetragen werden. Zudem müsse eine Zusammenarbeit mit Einrichtungen gesucht werden, die ohnehin «viel stärker an bildungsfernen Elternschichten dran sind».