Kultusministerium kürzt Mittel für ehrenamtliche Schulmitarbeiter

Stuttgart/Donaueschingen (ddp-bwb). Das baden-württembergische Kultusministerium hat die Mittel für Lehraufträge an den Schulen in diesem Jahr von drei auf zwei Millionen Euro gekürzt. Darüber wurden die Schulämter Anfang März vom Land informiert. Die Schulen müssen damit sämtliche Lehraufträge mit Ende des Schuljahres auslaufen lassen, wie etwa das Staatliche Schulamt Donaueschingen die Schulleitungen seines Bezirks in einem Schreiben informierte.

 

Lehrbeauftragte unterrichten Fördergruppen im Ganztagesschulbetrieb, sie leiten Chöre, arbeiten als Karatetrainer mit Schülern oder bieten kunsttherapeutische Kurse mit geistig behinderten Kindern an. Dafür erhalten sie etwa sieben Euro pro Stunde. Im Jahr 2009 hatte das Land laut Kultusministerium an 6612 Lehrbeauftragte Aufwandsentschädigungen für ehrenamtliches Engagement gezahlt.

Wenn die Mittel um ein Drittel gekürzt werden, könnten bestehende Lehraufträge nur noch bis zu den Sommerferien weitergeführt werden, heißt es in dem Schreiben des Schulamts Donaueschingen an die Schulleiter in den Kreisen Rottweil, Tuttlingen und Schwarzwald Baar.
Danach müssten sie «vom 13. September bis 31. Dezember nach derzeitigem Kenntnisstand die Einsätze aller Schulen ausnahmslos streichen».

120 von 170 Schulen im Bereich des Schulamts Donaueschingen setzten Lehrbeauftragte ein, sagte der stellvertretende Schulamtsleiter Gerhard Liehner. «Wenn die Gelder wegbrechen, fehlt den Schulen natürlich eine ganze Menge», gab er zu bedenken.

Das Kultusministerium sieht die Lage weit weniger dramatisch. «Das Haushaltsreferat hat ausgerechnet, dass die zwei Millionen Euro für Verträge, die es jetzt schon gibt, für das ganze Jahr reichen», erläuterte eine Ministeriumssprecherin. Auch im vergangenen Jahr seien die Mittel für Lehrbeauftragte nicht vollständig abgerufen worden. Sollten die zwei Millionen Euro nicht ausreichen, könne man sogenannte Schöpfmittel einsetzen, um die Lehraufträge doch noch zu bezahlen. Damit sind freiwerdende Mittel gemeint, wenn eine Lehrerin in Mutterschutz oder ein Lehrer in Pension geht und das Gehalt entfällt.

Dem widersprach GEW-Chefin Moritz: Schon im Februar seien die Schöpfmittel für die Krankheitsvertretungen an den Schulen ausgeschöpft gewesen. «Die Hoffnung auf Schöpfmittel ist eine sehr schlechte Vertrösterei», sagte sie. Der Schulamtsleiter von Donaueschingen will indes um die Lehrbeauftragten-Stunden kämpfen und das Thema Mitte April bei einer Amtsleiterbesprechung auf die Agenda bringen. «Das ist ein tolles Angebot für unsere Schüler», begründete er dies.