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Ausbildungsvergütung – Bundesweiter Vergleich aller Ausbildungsberufe

Ratgeber Ausbildung

Wie viel Geld verdient man während der Ausbildung?

Als Ausbildungsvergütung bezeichnet man den finanziellen Gegenwert, den ein Auszubildender von seinem Ausbildungsbetrieb beziehungsweise seinem Ausbilder erhält. Diese finanzielle Entlohnung ist in einer dualen Ausbildung das Recht des Azubis und die Pflicht des Unternehmens, jedoch ist sie nur höchst selten tatsächlich über Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände auch gesetzlich geregelt. Daher hat das Unternehmen, was den oder die Azubis ausbildet, ein Anrecht darauf die Entlohnung frei festzulegen. Meist wird sich hier an bundesweiten Standards orientiert, die durch BIBB und IHK zusammengefasst und veröffentlicht werden. Dennoch obliegt es in jedem Fall im Endeffekt dem Ausbildungsbetrieb die Höhe der Ausbildungsvergütung festzulegen. Diese wird noch vor der Unterzeichnung des Ausbildungsvertrages zusammen mit dem Auszubildenden vereinbart und demzufolge auch im Ausbildungsvertrag festgeschrieben. In Deutschland hat es sich so etabliert, dass ein Azubi über die Dauer seiner Ausbildung immer mehr Geld bekommt. Umfasst die Ausbildung also eine Dauer von 3 Lehrjahren, erhält der Auszubildende in jedem Ausbildungsjahr ein wenig mehr Geld. Wie stark diese Steigerung des Gehaltes beziehungsweise Lohn ausfällt, obliegt auch hier dem Unternehmen. Die Höhe der Ausbildungsvergütung und deren Steigerung kann vom Azubi generell nicht beeinflusst werden, natürlich hat er aber das Recht vor der Unterzeichnung des Ausbildungsvertrages sich einen anderen Ausbildungsbetrieb zu suchen, falls der ausgezahlte Lohn nicht den eigenen Vorstellungen entspricht. Aufgrund der allgemein geringen Höhe der Ausbildungsvergütung in Deutschland sind viele Azubis weiterhin auf verschiedene Fördermittel vom Staat angewiesen. Ob und in welcher Höhe die zustehen, sollte im Idealfall noch vor der Unterzeichnung des Ausbildungsvertrages sichergestellt werden. Nur so kann verhindert werden, dass man als Azubi mit eigener Wohnung und laufenden Kosten in eine finanzielle Notlage gerät und dadurch entweder gezwungen ist einen Nebenjob anzunehmen, der wiederum vom Ausbildungsbetrieb abgesegnet werden muss, oder die Ausbildung sogar vorzeitig beenden muss.

Starke Differenz zwischen Neuen und Alten Bundesländern

Die Höhe der Ausbildungsvergütung variiert natürlich stark nach Größe des Unternehmens, in welchem Standort beziehungsweise Bundesland diese absolviert wird und selbstverständlich nach der Branche. Gerade Konzerne sind dafür bekannt, ihre Auszubildenden wesentlich besser zu entlohnen, als dies kleinere oder mittelständische Unternehmen können oder wollen. Dafür ist es natürlich auch wesentlich schwieriger, sich in einem der großen Konzerne gegen das dichtgedrängte Bewerberfeld durchzusetzen und überhaupt erst einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Weiterhin besteht zwischen den Neuen und Alten Bundesländern noch immer eine enorme Differenz was die Ausbildungsvergütung angeht. Das ehemalige Westdeutschland und deren Unternehmen zahlen im Durchschnitt rund 30 Prozent mehr an Gehalt, als dies bei Firmen in Ostdeutschland der Fall ist. Dies hängt nicht nur mit der Infrastruktur und wirtschaftlichen Kapazität der Bundesländer zusammen, sondern auch von einer differenzierten Wahrnehmung der finanziellen Entlohnung der Azubis. Diese starke Differenz zwischen den einzelnen Gehältern ist aber zwischen Ost und West längst nicht nur im Bereich der Ausbildungen der Fall, denn auch normale Arbeitnehmer in einer Festanstellung erhalten in der Regel weniger Geld in den Neuen Bundesländer, als dies in den Alten Bundesländern im gleichen Beruf der Fall ist. Dafür sind, so sagt man zumindest, aber auch die laufenden Kosten und Überlebenskosten in Ostdeutschland minimal geringer. Weiterhin ist für die Höhe der Ausbildungsvergütung natürlich auch entscheidend, welche Anforderungen an die Bewerber gestellt werden. Berufe die den erfolgreichen Abschluss des Gymnasiums, sprich das Abitur, voraussetzen, werden üblicherweise auch besser entlohnt als Berufe die mit einem Haupt- oder Realschulabschluss erlernt werden. Zwar obliegt es im Endeffekt dem Unternehmen selber, welcher Bewerber mit welchem Abschluss eingestellt wird, da hier in der dualen Ausbildung keine gesetzlichen Vorgaben bestehen, jedoch orientieren sich Branchen meist gegenseitig und stellen daher oftmals gleiche Bewerberanforderungen was Abschluss und andere Qualifikationen angeht.

Dadurch variieren unter den einzelnen Branchen die Ausbildungsvergütungen teilweise enorm. Während einige Berufe, gerade in den Neuen Bundesländern, kaum im 3. Lehrjahr die Grenze von 500 Euro Bruttolohn erreichen, können andere Auszubildende im letzten Lehrjahr oftmals schon in vierstelliger Höhe verdienen. Auch deshalb sollten sich Schulabgänger im Vorfeld genau informieren, ob der Beruf nicht nur den eigenen Wünschen thematisch entspricht, sondern auch die finanzielle Entlohnung als ausreichend erachtet wird. Zudem sollte beachtet werden, dass die Ausbildungsvergütung gerade im ersten Lehrjahr meist sehr gering ausfällt. Das lässt sich ganz einfach damit erklären, dass der Azubi für das Unternehmen noch nicht den Wert hat, um seine Anstellung auch finanziell entsprechend zu vergüten. Immerhin befindet sich der Auszubildende üblicherweise über die gesamte Dauer der Ausbildung in einer Lernphase, weshalb gerade zu Beginn der Ausbildung auch Zeit anderer Mitarbeiter in ihn investiert wird. Weiterhin ist für die Höhe der Ausbildungsvergütung auch entscheidend, ob die Ausbildung eine Dauer von 2, 3 oder 4 Jahren aufweist. Auch Ausbildungen mit einer Dauer von 2,5 und 3,5 Jahren sind nicht ungewöhnlich, besonders wenn dem Azubi die Möglichkeit eingeräumt wird, seine Ausbildung bei guten Leistungen zu verkürzen. Gerade bei einer Ausbildung mit einer Dauer von 4 Jahren sind die einzelnen Sprünge zwischen den Jahren jedoch relativ gering, so dass der Auszubildende hier im 4. Lehrjahr meist ähnlich viel verdient, wie ein Azubi im 3. Lehrjahr aus einer ähnlichen oder der gleichen Branche.

Dennoch sollte man seine Ausbildung natürlich nicht nur an der Höhe der Ausbildungsvergütung bemessen, denn mit einem guten Abschluss und einem Unternehmen, in dem die einzelnen Kompetenzen auch gut vermittelt werden, kann man dafür im späteren Arbeitsleben womöglich langfristig mehr profitieren. Ein Blick in verschiedene Vergleichstabellen, die sich mit der Höhe der Ausbildungsvergütung einzelner Berufsgruppen und Bundesländer beschäftigen, lohnt sich aber in jedem Fall. Auch weil gerade die Entlohnung in Großstädten teilweise erheblich von der Ausbildungsvergütung variiert, die in Kleinstädten, auf dem Dorf oder auf dem Land ausgezahlt wird. Hier ist jedoch auch wieder zu beachten, dass letztlich das Unternehmen die Ausbildungsvergütung frei ansetzt. Der ausbildende Betrieb erhält hier von gesetzlicher Seite her lediglich die Vorschrift, dass die Ausbildungsvergütung “angemessen” sein muss. Ein genauer finanzieller Betrag wird in den meisten Branchen jedoch nicht beziffert. Auch deshalb lohnt es sich, gerade wenn mehrere Angebote von verschiedenen Firmen zur Verfügung stehen, die Ausbildungsvergütung zu vergleichen oder gegebenenfalls gar im Vorfeld die eigenen Wünsche zu äußern. Bis auf die marginale Differenz zwischen den Ausbildungsjahren, die meist gerade so die Inflationsrate aufwiegen kann, bleibt die Ausbildungsvergütung effektiv über die Dauer der Ausbildung bestehen.

Tabelle: Übersicht Ausbildungsvergütung, Bundesinstitut für Berufsbildung







Siehe auch

kischuni.de-Ratgeber: Bewerbungsmappe mit Mustervorlage
kischuni.de-Ratgeber: Bewerbungsgespräch
kischuni.de-Ratgeber: Einstellungstest
kischuni.de-Ratgeber: Ausbildungsvertrag
kischuni.de-Ratgeber: Verhaltensregeln in der Ausbildung


Weblinks

Übersicht Ausbildungsvergütung der BIBB, pdf, 300 kb


Quellen

bibb.de: Bundesinstitut für Berufsbildung