Produktionstechnologe

Wie werde ich Produktionstechnologe?

Beruf Produktionstechnologe

Technisch interessierte junge Menschen können von diesem Sommer an mit einem neuen dreijährigen Ausbildungsberuf in eine chancenreiche Karriere starten.

Erstmals bilden Betriebe Produktionstechnologen aus. «Das ist eine anspruchsvolle Facharbeitertätigkeit mit ausgezeichneten Perspektiven», erklärt Karlheinz Müller vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) in Frankfurt. Auch der Aufstieg zum Diplom-Ingenieur sei möglich.

«Unser Ziel ist es, dem Hightech-Bereich der deutschen Industrie Fachkräfte zu sichern, die intelligent und innovativ produzieren, so dass sich unsere Branchen weiter an der Weltspitze behaupten können», erläutert VDMA-Präsident Manfred Wittenstein. Der Druck des internationalen Wettbewerbs hatte vor zwei Jahren zu ersten konkreten Überlegungen für diesen neuen Ausbildungsberuf geführt, die dann sehr schnell in die Praxis umgesetzt wurden.

Firmen verlangen in der Regel für eine Lehrstelle einen mindestens guten Hauptschulabschluss. Michael Assenmacher vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin nennt «gute Noten in Mathematik, Physik und Deutsch» als Voraussetzung für diesen technischen Beruf. «Ganz wichtig aber ist die Fähigkeit zur Kommunikation, um sich in den Teams mit Ingenieuren, Technikern, Vertrieb und Kunden kompetent verständigen zu können.» Es ist laut Karlheinz Müller auch für Frauen ein attraktiver Beruf. Die Berufsaussichten seien ausgezeichnet.

Die Vergütung in der Lehrzeit liegt je nach Tarifgebiet zwischen etwa 650 und 800 Euro monatlich. Nach der Ausbildung folgt eine Einstufung im oberen Facharbeiterbereich mit 2300 bis 2500 Euro je Monat. Dazu kommen Zulagen, die sich nach den Anforderungen richten.

Einsatzgebiet des künftigen Produktionstechnologen ist das breite Feld der Fertigung, vom Präzisionswerkzeug oder dem Kleinstmotor bis zu Windkraftanlagen oder Tunnelbohrmaschinen. Die Facharbeiter müssen klassische Verfahren ebenso beherrschen wie innovative Techniken beispielsweise mit Laserverfahren. Sie sorgen für das Einrichten, Erproben, Betreiben, Überwachen und Warten von Produktionsanlagen. Zu ihren Aufgaben zählen auch Qualitätskontrollen.

Wenn Kunden während der Fertigung Änderungswünsche äußern, müssen diese in kürzester Zeit in Zusammenarbeit mit den anderen Abteilungen erfüllt werden. Für einen reibungslosen Ablauf ist eine einheitliche «Fachsprache» notwendig, wie Müller betont. «Begriff, Beschreibungen, Definitionen, Diagramm, Zeichnungen und andere Unterlagen müssen von allen verstanden werden.»

Müller sieht diesen Spezialisten zwischen «Weißkittel» und «Blaukittel» angesiedelt, also zwischen Entwicklung und Produktion. «Er hat eine wichtige Brückenfunktion.» Firmen, die im Ausland produzieren, werden diesen Technologen auch dort einsetzen, was für viele einen weiteren Anreiz darstellt.

Der Unterricht in der Berufsschule erfolgt parallel zur betrieblichen Ausbildung nicht in einzelnen Fächern, sondern in insgesamt 13 Lernfeldern: Das erste sieht «Analysieren von Funktionszusammenhängen in produktionstechnischen Anlagen» vor, Lernfeld 13 heißt «Organisieren von Logistikprozessen». Alle Lernfelder sind eng mit den betrieblichen Ausbildungsschritten verbunden. Wenn sich die praktische Ausbildung auf IT-Systeme und Vernetzung konzentriert, steht in der Berufsschule das Nutzen von IT-Systemen auf dem Lehrplan. Breiten Raum nehmen das Einrichten und Warten von Produktionsanlagen ein.

Bei den Prüfungen steht das Bearbeiten typischer betrieblicher Aufträge im Mittelpunkt. Im ersten Examen vor Ende des zweiten Ausbildungsjahres werden die Leistungen schon zu 35 Prozent für die Hauptprüfung gewertet, die nach drei Jahren vor der zuständigen IHK abzulegen ist. Michael Assenmacher weist darauf hin, dass die neue Fortbildungsordnung nach dem Facharbeiterabschluss eine gezielte Weiterbildung zum Prozess- oder zum Applikationsexperten vorsieht. Darauf aufbauend folgt die Qualifizierung zum staatlich geprüften Prozessmanager vor der zuständigen IHK. Das entspricht der Ebene eines Industriemeisters. Die Fortbildung soll «beschäftigungsbegleitend» sein.
 

Quelle: dpa