Studium Lehramt

Die Reform des Lehramtsstudiums
Eine Reform hat sich in allen Bundesländern durchgesetzt: die Umstellung auf das Modulsystem der Bachelor-Studiengänge. Die veraltete Lehramtsausbildung gilt damit als überholt. Das Lehramtsstudium soll praxisnäher sein, damit angehende Lehrer nicht erst im Referendariat einen Einblick in den Beruf bekommen. Praktika gehören nun zum Standardstudium und der modalisierte Ablauf schafft Vergleichbarkeiten (von Studiendauer, -inhalt, -arbeitsaufwand etc.).

Uneinig sind sich die Bundesländer aber noch über den zu erzielenden Abschluss. Während im Osten und Norden (z.B. Niedersachsen) das Studium mit einem Bachelor und Master abgeschlossen ist, muss man woanders (z.B. Rheinland-Pfalz) erst den Master machen und dann das Erste Staatsexamen. Und im Süden (z.B. Bayern) wird weiter eine Version des alten System des Ersten Staatsexamens vorgezogen. Den Abschluss des Lehramtstudiums bildet dann die erste Staatsprüfung, die sich zu 40% aus den Modulprüfungen und zu 60% aus dem Staatsexamen zusammensetzt.
Studienziele des Lehramtsstudiums
Das Lehramtsstudium soll Voraussetzungen für die notwendigen Kompetenzen schaffen, die ein Lehrer im Beruf benötigt. Mit dem Wissen über Bildungs- und Erziehungswissenschaften, die Fächer und Fachdidaktiken erlernen Lehramtsstudenten die Grundlagen für die Beleitung, Förderung und das Unterrichten an Schulen.

Daneben wird durch psychologische, philosophische und ethnische Förderung ein Handwerkszeug mit auf den Weg gegeben, um den Lebenslagen, Lernvoraussetzungen und Lernbedürfnissen von Kindern gerecht zu werden.
Zulassungsvoraussetzungen und Bewerbung für das Lehramtsstudium
Neben der üblichen Allgemeinen Hochschulreife (oder einem gleichwertigen Abschluss) und ggf. fachinternen Grundvoraussetzung (z.B. Sprachkenntnisse, sportliche Eignung), verlangen immer mehr Bundesländer von angehenden Lehramtsstudenten einen psychologischen Eignungstest oder sehen diesen in Zukunft vor. Über die Form des Tests, beispielsweise durch ein Eignungspraktikum, ist man sich noch uneinig. Da aber auch Bildungspolitiker eine Eignungsprüfung befürworten, ist absehbar, dass dies zum Standard wird.

Aufgrund der hohen Bewerberzahlen haben die meisten Universitäten einen NC auf Lehramtsstudiengänge festgelegt. Leider ist deshalb an einigen Universitäten auch mit Wartesemestern zu rechnen.

Die Bewerbung ist an die entsprechende Universität zu richten. Dies ist meist schon online möglich. Informationen findet man hierzu auf den einzelnen Homepages.
Dauer und Studienablauf des Lehramtstudiums
Die Dauer des Studiums beträgt an den meisten Universitäten eine Regelstudienzeit von 6 Semestern für das Bachelorstudium und 2-4 Semestern für das Masterstudium. Abhängig von der gewählten Schulform (in der man später unterrichten will) und den verschiedenen Abschlussregelungen der Bundesländer können die Zahlen aber in einigen Fällen auch variieren. Nähere Informationen erteilen die Universitäten bzw. ist den Studienordnungen der Universitäten zu entnehmen.

Nach dem Studium folgt die Referendariatszeit. Die Dauer variiert in den Bundesländern zwischen 12 bis 24 Monaten. Ihr gehen Praktika voraus, die bereits während des Studiums absolviert werden müssen. Nach Bundesland und Schulform (Grundschulen, Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien, Gesamtschulen, Berufsschulen oder Schulen für Sonderpädagogik) unterteilt, handelt es sich dabei um Orientierungspraktika, Berufspraktika oder auch Sozialpraktika.

Die Frage bei der Auswahl des Lehramtsstudiums und der entsprechenden Fächer ist auch immer die Frage nach der Schulform. Üblicherweise richtet sich die Lehrerausbildung nach Schulformen/-arten. Ausnahmen gibt es in Brandenburg und Hamburg, dort orientiert sich das Lehramtsstudium an unterschiedlichen Schulstufen (z.B. Sekundarstufe I) und speziellen Schulformen wie Berufs- und Sonderschulen.

Während des Studiums wählt man in der Regel zwei (manchmal auch  drei) Fächer aus, die man später unterrichten will und studiert damit den sogenannten 2-Fächer-Bachelor.  Dazu werden fachdidaktische (Unterrichts-, Bildungslehre spezifisch für das Fach) und erziehungswissenschaftliche Studien vermittelt.

Wichtig ist an dieser Stelle, dass nicht jede Universität jede Fächerkombination anbietet. Leider gibt es auch für die Fächerkombinationen keine bundesweite einheitliche Auswahl. Selbst die Informationsabfrage dazu wird in jedem Bundesland anders geregelt. Idealerweise informiert man sich an der Universität.
Studieninhalte des Lehramtsstudiums
Das Studium gliedert sich an vielen Universitäten in ein Grund- und Hauptstudium, wobei die Teile aus dem Grundstudium im Hauptstudium vertieft werden. In manchen Bundesländern gibt es Zwischenprüfungen nach dem Grundstudium. Andere Universitäten anderer Bundesländer vermitteln erst nach dem 4. Semester eine Ausrichtung auf einen bestimmten Schultyp, d.h. zuvor werden erstmal nur die Fächer des 2-Fächer-Bachelor gelehrt.

Egal in welchem Bundesland man studiert oder für welchen Schultyp man sich entscheidet, eins ist allen gleich, die Vermittlung von erziehungswissenschaftlichen Inhalten und Didaktiken, die sich speziell auf die gewählten Fächer beziehen. So erlernen Lehramtsstudenten wie spezielle Lehrinhalte der entsprechenden Altersgruppe vermittelt werden. Dabei sind auch philosophische, ethnische und psychologische Elemente von Bedeutung und werden im Studium erlernt.

Die Umstellung auf das Bachelorsystem führte vor allem dazu, dass die zukünftigen Lehrer nicht mehr erst im Referendariat einen Einblick in den Beruf erhalten. Durch Orientierungspraktika, Berufspraktika oder auch Sozialpraktika sollen Eignungen, Fähigkeiten und Neigungen früh erkannt und ausgebaut werden.
Hochschulabschluss beim Lehramtsstudium
Wer mit dem Ziel studiert, Lehrer zu werden, der benötigt am Ende einen Master of Education und/oder das Erste Staatsexamen (je nach Bundesland). Mit dem Abschluss des Zweiten Staatsexamens kann man sich als Lehrer für den Schuldienst bewerben. Heute ist es nicht mehr Standard, mit Eintritt in den Schuldienst verbeamtet zu werden. Die meisten Bundesländer haben sich aufgrund der Wirtschaftssituation dagegen entschieden und viele Lehrer treten dann ein Angestellten-Verhältnis an. Wie sich die Lage der Verbeamtung von Lehrern in Zukunft entwickeln wird, ist derzeit noch unklar.

Wer sich noch nicht darüber im Klaren ist, ob er wirklich Lehrer werden möchte, hat es etwas schwerer. Man hat nämlich die Optionen verschiedener Bachelorabschlüsse wie z.B. Bachelor of Education (B. Ed.), Bachelor of Science (B. Sc.) oder Bachelor of Arts (B.A.). Nun kommt das Aber: an einen B. A. oder B. Sc. kann man oft keinen Master of Education dranhängen. Man muss also sehr genau schauen, was die Universität exakt anbietet und ob die Bachelorabschlüsse eine sogenannte Lehramtsoption enthalten.

Ein normaler Bachelorabschluss (egal ob B.A. oder B. Sc.) soll berufsqualifizierend sein und so muss man keinen Master machen und Lehrer werden, sondern man kann auch einen außerschulischen Berufseinstieg je nach Fächerwahl (Erwachsenenbildung, IT-Branche, Verlagswesen etc.) wählen.
Hürden und Hindernisse vor und während des Lehramtsstudiums
Durch die nicht einheitliche Regelung zum Lehramtsstudium kann nicht oft genug erwähnt werden, wie wichtig es ist, sich rechtzeitig an den Universitäten über das Studium selbst und in den Städten/Gemeinden oder an den Schulen über die Lehrersituation zu informieren.

Es ist auch zu empfehlen, Studium und  Referendariat im gleichen Bundesland zu machen, in dem man später auch arbeiten möchte. Die Kultusmininsterkonferenz hat zwar Eckpunkte für die gegenseitige Anerkennung von Bachelor-/Masterabschlüssen in Lehramtsstudiengängen (www.kmk.org/bildung-schule/allgemeine-bildung/lehrer/anerkennung-der-abschluesse.html) festgelegt, aber die Anerkennung eines Masterabschlusses gleichwertig mit dem Ersten Staatsexamen kann problematisch sein. Das soll nicht bedeuten, dass ein Wechsel nie möglich ist. Man sollte sich nur immer rechtzeitig informieren, damit es später keine Probleme mit der Anerkennung bestimmter Leistungen gibt. In Zukunft soll aber die Möglichkeit in allen Bundesländern ein Referendariatsplatz und einen Arbeitsplatz zu bekommen erleichtert werden. Zumindest hat sich die Kultusministerkonferenz auf ein besseres Mobilitätskonzept geeinigt (www.kmk.org/presse-und-aktuelles/meldung/kultusministerkonferenz-staerkt-mobilitaet-von-lehrkraeften-und-verbessert-lehrerausbildung.html).
Persönliche Voraussetzungen für das Lehramtsstudium
Was muss man mitbringen, um ein guter Lehrer zu werden?

Geduld
Sozialkompetenz
Einfühlungsvermögen
Lust auf die Arbeit mit Kindern der entsprechenden Altergruppen
Durchsetzungsvermögen
etc.

All das und das entsprechende Fachwissen, muss man haben, um den Beruf des Lehrers gut und mit gutem Gewissen ausführen zu können. Die Idee der Bundesländer, einen Eignungstest z.B. in Form eines Praktikums zu absolvieren, erscheint unter dem Aspekt logisch und folgerichtig zu sein. Um all die Eigenschaften und Fähigkeiten über viele Jahre hinweg zu erhalten, sollten man sich oft fortbilden, aber auch auf sich selbst achten. Ein körperlich und geistig gesunder Mensch kann den Beruf des Lehrers dann auch tatsächlich zu seiner Berufung machen.