Stadtplaner

Wie werde ich Stadtplaner?

Beruf Stadtplaner

Stadtplaner haben ein vielseitiges Arbeitsgebiet, manchmal entwerfen sie einen ganzen Ortsteil. Und sie müssen sich mit den verschiedensten Menschen und Institutionen abstimmen, damit ihre Arbeit funktioniert.

«Stadtplaner arbeiten schließlich im Interesse des Allgemeinwohls», sagt Christof Rose, Sprecher der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Sie erarbeiten Bebauungspläne oder Flächennutzungspläne und machen damit Vorschläge, wie ein Gebiet genutzt werden kann. Politiker verschiedener Ebenen müssen den Planungen zustimmen, bevor die Umsetzung beginnen kann. Offenheit für gesellschaftliche Phänomene müssten Stadtplaner mitbringen, sagt Rainer Bohne, Geschäftsführer der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung (SRL) in Berlin. «Der demografische Wandel, die Strukturveränderung, die Mobilität der Einwohner – das alles wirkt sich auf die Gestaltung der Stadt aus.»

Deswegen seien Kreativität, Querdenken und ein großes Vorstellungsvermögen wichtig, sagt Julian Wékel, Professor im Fachgebiet Entwerfen und Regionalentwicklung an der Technischen Universität Darmstadt. Aus der Schule sollten die Studierenden eine Vorliebe für Gesellschafts- oder Sozialkunde, Geografie und Geschichte mitbringen.

Eine gute Allgemeinbildung brauchen angehende Stadtplaner ebenfalls, sagt Wékel. «Die Stadtplaner müssen gesellschaftliche Bedürfnisse in räumliche Strukturen umsetzen.» Dazu brauche es auch die künstlerische Seite. «Aber man muss nicht besonders gut im Zeichnen sein – das kann man lernen.»

Während die meisten grundständigen Studiengänge der Stadtplanung oft an die Architektur angedockt sind, ist auch in diesem Bereich einiges im Umbruch. «Seit 1969 gibt es die Stadt- oder Raumplanung als eigenen Studiengang», sagt Bohne. Inzwischen satteln viele Absolventen aus der Architektur oder der Geografie allerdings auch einen Aufbaustudiengang oder einen Master drauf.

Nach dem Studium machen zahlreiche Absolventen ein Städtebaureferendariat. «Diese staatliche Ausbildung dauert weitere zwei Jahre», sagt Wékel. Dann allerdings steht ihrer Karriere im Öffentlichen Dienst nichts mehr im Weg. Die Ämter in Kommunen, Ländern und dem Bund sind ein großer Arbeitgeber für Stadtplaner. Viele arbeiten auch selbstständig oder sind bei einem Beratungsbüro angestellt. «Häufig werden Aufgaben auf der öffentlichen Hand an diese Büros gegeben», sagt Bohne.

Die Berufsbezeichnung Stadtplaner ist gesetzlich geschützt – nennen darf sich so nur, wer Mitglied der Architektenkammer ist. «Wir verlangen von den Mitgliedern, dass sie regelmäßige Fortbildung nachweisen und somit Qualitätsstandards erfüllen», sagt Rose. Die Berufsaussichten sind gut für alle, die flexibel sind und sich durchsetzen können. Zwar werden weniger Projekte «auf der grünen Wiese» aus dem Boden gestampft – doch in zahlreichen anderen Bereichen sind die Experten gefragt, etwa bei Stadtumbaukonzepten, dem Quartiermanagement oder im Stadtmarketing.
 

Quelle: dpa