In Bayern buhlen weniger Bewerber um mehr Lehrstellen

In Bayern gibt es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) derzeit mehr Lehrstellen als Bewerber.

Von Oktober 2010 bis September 2011 sank die Zahl der gemeldeten Bewerber um 107 auf 82.505, während gleichzeitig die Zahl der Lehrstellen um 6.575 auf 89.822 stieg, wie die Regionaldirektion der BA am Montag in München mitteilte. Damit standen rein rechnerisch jedem Bewerber mindestens 1,09 Ausbildungsplätze gegenüber. Dennoch blieben 581 (Vorjahr 987) junge Menschen unversorgt und 7.745 (Vorjahr 5.074) Lehrstellen unbesetzt.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart, führte dies auf räumliche Distanzen oder unterschiedliche Ausbildungswünsche zurück. Noch gesucht werden den Angaben zufolge vor allem Auszubildende im Einzelhandel und Verkauf sowie zum Koch.

Der Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte hat sich verstärkt, sagte Holtzwart. Er appellierte an Unternehmen, mehr auf die Kenntnisse und Fähigkeiten eines Jugendlichen zu achten als auf dessen Schulnoten.

Der Geschäftsführer und Leiter der Abteilung Bildung bei der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), Christof Prechtl, erklärte, die Betriebe hätten zunehmend Schwierigkeiten, ausbildungsfähige Jugendliche zu gewinnen. Deshalb muss verstärkt in die Ausbildungsreife der Jugendlichen investiert werden, forderte er.

Zwtl.: DGB: 7.760 Jugendliche in Warteschleifen

Der DGB Bayern kritisierte indes, die tatsächliche Lage der ausbildungswilligen Jugendlichen sei nicht so positiv, wie die BA dies darstelle. So gebe es aktuell nicht nur 581, sondern mehr als 8.300 junge Menschen, die ohne Ausbildungsplatz seien. Davon seien 7.760 in Warteschleifen aus berufsbegleitenden Maßnahmen, Praktika, weiterführenden Schulen oder Einstiegsqualifizierungen untergebracht, würden aber viel lieber eine Ausbildung beginnen, betonte der DGB-Landesvorsitzende Matthias Jena. Der BA-Statistik zufolge besitzen fast 7.500 dieser Jugendlichen einen Schulabschluss bis hin zum Abitur.