Arbeitslosigkeit ist weiter gesunken

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Zuge der einsetzenden Frühjahrsbelebung im März weiter zurückgegangen.

Sie sank im Vergleich zum Vormonat um 82.000 auf 3,028 Millionen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Das ist der niedrigste März-Stand seit 1992. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Punkte auf 7,2 Prozent zurück. Verglichen mit März 2011 waren 182.000 Menschen weniger auf Jobsuche.

Die Schwächephase der deutschen Wirtschaft Ende 2011 und Anfang 2012 hat auf dem Arbeitsmarkt kaum Spuren hinterlassen, sagte der Vorstandsvorsitzende der BA, Frank-Jürgen Weise. Vielmehr habe die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung trotz der ruhigen Gangart der Konjunktur deutlich zulegen können.

Nach BA-Hochrechnungen waren im Januar 28,58 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt und damit 712.000 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Erwerbstätigen betrug laut Statistischem Bundesamt im Februar 41,10 Millionen. Das waren 587.000 mehr als im Jahr zuvor.

Der Beschäftigungsaufbau findet in allen Regionen und fast allen Branchen statt, sagte Weise. Das größte Plus sei im verarbeitenden Gewerbe, im Handel, im Gesundheits- und Sozialwesen und in den sogenannten wirtschaftlichen Dienstleistungen zu sehen. Hierzu gehören Beratungsunternehmen, Werbeagenturen sowie Sicherheits- und Reinigungsfirmen.

Besonders gesucht würden zurzeit Fachleute in den Bereichen Mechatronik, Elektro, Metall, Maschinen- und Fahrzeugbau sowie Logistik und Gesundheit.

Arbeitsmarkt bietet Chancen für Schlecker-Beschäftigte

Auch für die rund 11.000 von der Entlassung bedrohten Beschäftigten der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker sieht die BA durchaus Chancen, eine neue Arbeit zu finden. Aktuell gebe es bundesweit etwa 25.000 offene Stellen für Verkäuferinnen, sagte BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker. Das ist zunächst mal ein sehr schönes Signal. Der Markt ist aufnahmefähig, erklärte er. Die Stellen seien zudem über das ganze Bundesgebiet verteilt.

Ende März läuft das Insolvenzgeld für die Schlecker-Mitarbeiter aus. Sollten keine Transfergesellschaften zustande kommen, würde sich ihre Kündigung im April in der Arbeitslosenstatistik niederschlagen, sagte Becker.

Auch Unterbeschäftigung gesunken

Die insgesamt erfreuliche Entwicklung am Arbeitsmarkt zeigt sich nach BA-Angaben auch im Rückgang der sogenannten Unterbeschäftigung, zu der neben den offiziell registrierten Arbeitslosen unter anderen arbeitssuchende Kranke, Teilnehmer von Weiterbildungs- und Eingliederungsmaßnahmen sowie Bezieher des Gründungszuschusses gezählt werden. Die Unterbeschäftigung belief sich im März auf rund 4,1 Millionen Menschen. Das waren 377.000 weniger als vor einem Jahr.

Ein Teil dieses Rückgangs sei dadurch zustande gekommen, dass weniger Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilgenommen hätten, erklärte Weise.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) erklärte, der Rückgang der Arbeitslosigkeit erlaube einen vorsichtig optimistischen Blick auf das laufende Jahr. Der Markt sei noch nicht gesättigt, noch immer werde Arbeit nachgefragt. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sagte, er gehe von einer Fortsetzung der Besserungstendenzen am Arbeitsmarkt aus.

Unterdessen warnte der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Hubertus Heil, davor, dass die guten Zahlen nicht über die tiefen Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt hinwegtäuschen dürften. Immer mehr Unternehmen suchten händeringend qualifizierte Fachkräfte, während gleichzeitig 1,4 Millionen junge Menschen ohne Berufsausbildung in Langzeitarbeitslosigkeit abgehängt seien.

Der Bundesgeschäftsführer der Linken, Werner Dreibus, forderte einen politischen Kurswechsel am Arbeitsmarkt mit einem gesetzlichen Mindestlohn von zehn Euro. Die Arbeitsmarktpolitik müsse darauf ausgerichtet sein, Menschen in sozialversicherungspflichtige, existenzsichernde Jobs zu guten Löhnen zu bringen.