Chronisch krank und mit Medikamenten zur Arbeit

Aachen (dpa) – Etwa jeder zweite deutsche Arbeitnehmer ist nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin chronisch krank. Viele Betroffene unterschätzen die Beeinträchtigung durch Medikamente.

Das könne vor allem bei Arbeiten an Maschinen gefährlich sein, sagte Professor Thomas Kraus. Der Arbeitsmediziner forderte bei der Jahrestagung der Gesellschaft eine deutlich bessere Aufklärung durch Betriebsärzte. Zu den häufigsten Krankheitsbildern chronisch Kranker zählen demnach Bandscheibenvorfall, Bluthochdruck, Bronchitis und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, sagte Kraus.

«Krank und trotzdem arbeiten? – Der chronisch Kranke im Erwerbsleben» ist eines der Kernthemen der Jahrestagung. Umfragen in Unternehmen zeigten, dass chronische Erkrankungen von Beschäftigten in wirtschaftlich angespannten Zeiten zunähmen, sagte Kraus. Die Angst um den Arbeitsplatz führe zu seelischem Dauerdruck, der in vielen Fällen krank mache.

Betroffene sollten bei der Einnahme von Medikamenten Warnhinweise im Beipackzettel ernst nehmen, warnte der Mediziner. Ein Gabelstapler-Fahrer etwa, der wegen eines in dieser Berufsgruppe oft verbreiteten Bandscheibenvorfalls Schmerzmittel nehme, sollte sich seiner eingeschränkten Konzentration bewusst sein. Dass er sich und Arbeitskollegen gefährde, werde viel zu sehr unterschätzt.