Frohe Konjunktur-Botschaft zu Ostern

Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft blicken mit Optimismus in die Zukunft.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt betonte am Montag in einem dapd-Interview, der Arbeitsmarkt entwickle sich ermutigend. Auch nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) geht es weiter aufwärts. Handwerkspräsident Otto Kentzler zeigte sich ebenfalls zufrieden. Sorgen bereitet allerdings der Fachkräftemangel.

Kentzler sagte in einem dapd-Interview: Das Wachstum im Handwerk hält an. Die Betriebe profitierten vor allem davon, dass die Konjunktur am Binnenmarkt stabil ist. Zudem blieben die Exporte auf hohem Niveau. Insgesamt werde das Handwerk mit einem Plus von 1,5 bis 2 Prozent 2012 maßgeblich zum Wachstum der Wirtschaft in Deutschland beitragen.

Hundt betonte: Noch nie waren in Deutschland so viele Menschen in Arbeit wie derzeit. Er erwarte in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum in der Bundesrepublik von gut einem Prozent. Wichtig blieben jedoch flexible Beschäftigungsformen wie Zeitarbeit und befristete Arbeitsverhältnisse für den Einstieg in Arbeit auch für Langzeitarbeitslose.

Durchschnaufen und Kräfte sammeln

DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann sagte in einem dapd-Interview: Wir rechnen mit einem Prozent Wachstum. Nach zwei Boom-Jahren mit jeweils einer Drei vor dem Komma ist eine solche Verlangsamung nicht ungewöhnlich. Jetzt gelte die Devise: Durchschnaufen, Kräfte sammeln und mithilfe der richtigen politischen Rahmenbedingungen Anlauf für einen neuen Aufschwung nehmen.

Driftmann kritisierte: Vor allem bei der Energiewende liegt da noch einiges im Argen. Insbesondere der Netzausbau müsse schneller vorankommen. Der DIHK-Präsident rechnet zudem mit einem anhaltenden Fachkräftemangel. Er gehe nicht davon aus, dass sich die Lage in diesem Jahr entspanne. Die Nachfrage der Betriebe nach qualifizierten Arbeitskräften sei weiterhin hoch.

Unternehmen sehen großes Risiko im Fachkräftemangel

Driftmann fügte hinzu: Vor diesem Hintergrund sieht nach unserer Umfrage jedes dritte Unternehmen derzeit im Fachkräftemangel ein großes Risiko für die eigene wirtschaftliche Entwicklung. Die Bundesregierung habe zwar Erleichterungen für eine qualifizierte Zuwanderung auf den Weg gebracht. Mehr als ein Wermutstropfen sei aber, dass es die sofortige Niederlassungserlaubnis für Hochqualifizierte in Zukunft nicht mehr geben soll.

Hundt sagte zu dem Thema: Eine nennenswerte kurzfristige Entspannung erwarte ich nicht, weil der Fachkräftemangel strukturell begründet ist. Die Unternehmen bemühten sich mit größten Anstrengungen darum, das inländische Fachkräftepotenzial auszuschöpfen und vor allem mehr Frauen, Ältere und Migranten in den Arbeitsprozess zu integrieren.

Der Arbeitgeberpräsident fügte hinzu: Unsere Betriebe investieren jährlich über 50 Milliarden Euro in Aus- und Weiterbildung. Aber selbst wenn alles unternommen wird, um bestehende Beschäftigungspotenziale auszuschöpfen, werden wir weitere qualifizierte Zuwanderungen benötigen. Erste Schritte sind gemacht, weitere müssen folgen.