Hauptschüler könnten Bewerbungsdefizite ausgleichen

Saarbrücken (dpa/tmn) – Hauptschüler scheitern bei Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz oft an einfachen Hindernissen. Diese Defizite lassen sich laut einer Studie der Universität des Saarlandes in Saarbrücken jedoch schnell ausgleichen.

Beispielsweise ließen sich die nötigen Fähigkeiten für das handschriftliche Abfassen eines Bewerbungstextes oder für ein Telefongespräch mit einem potenziellen Arbeitgeber mit vergleichsweise überschaubarem Aufwand vermitteln.

Bei einem «Lesen, Reden, Schreiben» (LRS) genannten Projekt wurden zunächst die Kenntnisse der Schüler im Lese- und Hörverstehen, im Schreiben und Sprechen getestet. Schon dabei zeigten sich erhebliche Defizite. So waren handschriftliche Bewerbungen oft fehlerhaft und unansehnlich. Auch die am PC verfassten Texte sahen oft nicht viel besser aus, weil viele Jugendliche das Korrekturprogramm nicht bedienen konnten.

Beim Versuch, Informationen zu einem Beruf per Telefon abzufragen scheiterten viele an der Menüsteuerung: Sie drückten zum Beispiel die falsche Taste, als sie auswählen sollten, ob sie «Arbeitgeber» oder «Arbeitnehmer» sind. Wurden sie aufgefordert, auf einem Anrufbeantworter eine Nachricht zu hinterlassen, vergaßen sie zum Teil Angaben wie ihren Name oder ihre Telefonnummer.

Die Wissenschaftler haben dann eine Gruppe der Schüler ein «Vorbereitungstraining» auf die Ausbildung von insgesamt 20 Stunden absolvieren lassen. Anschließend wiederholten sie die Testaufgaben. Dabei zeigte sich, dass schon dieses kurze Training erfolgreich war: Die Forscher stellten spürbare Lernfortschritte in allen Bereichen fest, während die Kontrollgruppe sich nicht verbesserte.