Studienplatztausch: Biete Bielefeld gegen Berlin

Bonn/Marburg (dpa/tmn) – Bis zum Wunsch-Studienplatz ist es manchmal ein weiter Weg. Denn die Zulassungsbeschränkungen zwingen einige Bewerber, einen Platz zweiter Wahl anzunehmen.

Statt nach Hamburg geht es dann erst einmal nach Hildesheim, aus Berlin wird Bielefeld. Dann liegt der Wunschort aber nicht in unerreichbarer Ferne. Abhilfe schafft ein Studienplatztausch.

«Grob kann man sagen: Je härter der Zulassungsdruck, desto höher das Tauschangebot. Medizinische Fächer stehen daher ganz oben auf der Wunschliste», sagt Manfred Bähr in Bonn, der die Online-Plattform «Studienplatztausch.de» leitet. Sie wird vom Verein zur Förderung studentischer Belange betrieben, dem die Studentenschaften von mehr als 30 deutschen Hochschulen angehören.

Wer seinen Studienplatz wechseln will, kann im Internet selbst auf die Suche nach einem Tauschpartner gehen. Für eine einmalige Vermittlungsgebühr von 5,10 Euro hilft die Tauschbörse bei der Suche. Voraussetzungen für den Tausch: «Das Fach muss exakt das gleiche sein, und auch die Module müssen übereinstimmen. Die Tauschpartner müssen außerdem den gleichen Leistungsstand nachweisen», so Bähr.

Daher sei es ratsam, sich frühzeitig über die Studienbedingungen zu informieren, empfiehlt Wenzel Peters von der Studienberatung der Universität Marburg. «Es sollte genau geprüft werden, welche Leistungen ich mir an der neuen Uni anrechnen lassen kann.» Ein Problem sei dabei, dass sich Studiengänge immer mehr voneinander unterscheiden. «Die Unis passen ihre Fächer örtlich an. Daher ist eine gleiche Bezeichnung kein Garant für gleichen Inhalt.»

Gründe für einen Studienplatztausch gibt es viele. «An erster Stelle stehen wohl private Angelegenheiten. Wenn zum Beispiel die Freundin in einer anderen Stadt wohnt», nennt Jan Drewitz vom Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) der Universität Hannover ein Beispiel. Auch finanzielle Aspekte locken Studenten in eine andere Stadt. «Bei 500 Euro Studiengebühren überlegt man sich schon genau, ob man nicht in ein Bundesland geht, das frei von Gebühren ist.»

Ist ein Tauschpartner gefunden, muss der Wechsel bis zum Semesterbeginn am 1. Oktober mit der Hochschulverwaltung geregelt werden. Ein Bürokratie-Dschungel, der nicht immer leicht zu durchforsten ist. «Der Student sollte sich bei der neuen Universität persönlich vorstellen», empfiehlt Asta-Mitarbeiter Jan Drewitz. Das sei ein enormer Aufwand. «Ich glaube, dass viele Tauschanliegen an den bürokratischen Hürden scheitern.»

Dennoch sollten sich Studenten nicht entmutigen lassen, sagt Manfred Bähr. Mit wenigen Ausnahmen sei ein Tausch fast immer möglich. «Man hat das Recht dazu, und auf dieses Recht sollte man bei der Universitätsverwaltung auch bestehen.» Nicht bestandene Prüfungen können durch einen Tausch allerdings nicht umgangen werden.

Ein Tausch ist gerade als Erstsemester nicht leicht hinzubekommen. Denn in der Regel haben sie nach ihrer Zulassung nur 14 Tage Zeit, um einen Tauschpartner zu finden. Danach sind die Zulassungsphase und damit auch die Tauschwelle vorüber. Klappt es in dieser Zeit nicht, können sich die leer Ausgegangenen aber trösten: Mit den richtigen Kommilitonen kann das Studieren auch in Bielefeld Spaß machen.