Umzug mit Partner ist kein guter Grund für Bewerbung

Hamburg (dpa/tmn) – Wer mit seinem Partner umzieht und sich deshalb eine neue Stelle suchen muss, erzählt das besser nicht gleich im Bewerbungsgespräch, sagt die Karriereberaterin Svenja Hofert in Hamburg.

«&Weil ich umziehen muss& ist keine Antwort auf die Frage, warum ich einen Job haben will, das geht gar nicht», erklärt Hofert. Vielmehr müssten Bewerber begründen können, warum sie gerade in dem Unternehmen arbeiten wollen, das die Stelle anbietet. «Und das muss immer jobbezogen sein, nie privat.»

Dabei mache es keinen Unterschied, ob Betroffene verheiratet sind oder nicht und ob sie schon Kinder haben, erläutert Hofert. Auch eine Aussage wie «Mein Mann zieht um, und ich gehe mit» sei heutzutage im Bewerbungsgespräch unpassend. «Um Gottes Willen!», warnt die Karriereberaterin. Gerade bei verantwortungsvollen Positionen komme ein solcher Satz schlecht an: «Da fragt sich das Gegenüber schnell: Wo setzt der andere denn seine Prioritäten? Und wenn es um Posten für Fachkräfte oder Führungskräfte geht, wird oft erwartet, dass die nicht im Privaten liegen.»

Von sich aus sollten Bewerber das Thema daher lieber gar nicht ansprechen, rät Hofert weiter. Zumindest bei größeren Unternehmen werde es dann oft gänzlich ausgeklammert. «Das ist heute in der Regel nicht mehr zeitgemäß, nach solchen privaten Dingen zu fragen», sagt Hofert. Viele Unternehmen verzichteten auch mit Rücksicht auf das Anti-Diskriminierungsgesetz auf solche Fragen.

«Man geht also am besten so vor, dass man das Positive herausstellt und das Negative weglässt», empfiehlt die Expertin. Bewerber sollten somit nach vorne blicken statt zurück: Sie müssen sich überlegen, was sie an einer neuen Stelle reizt, anstatt bloß den Abschied von der alten Stelle vor Augen zu haben. «Man betont also die Hin-zu-Motivation statt der Weg-von-Motivation», erläutert Hofert. Schließlich gebe es immer auch sachliche Gründe, die für einen neuen Job sprechen: Neue Aufgaben oder mehr Weiterbildungsmöglichkeiten zum Beispiel.

Wer innerhalb einer Firma mit mehreren Sitzen in die künftige Stadt seines Partners versetzt werden will, könne schon eher versuchen, persönliche Motive geltend zu machen, sagt Hofert. Denn selbst wenn ein Personaler darauf keine Rücksicht nehmen sollte, stehe weniger auf dem Spiel. «Der worst case ist in so einem Fall, dass ich auf der alten Stelle bleibe. Ich verliere also nichts.»