Workaholics nicht zum Vorbild nehmen

Bonn (dpa/tmn) – Workaholics gelten in vielen Betrieben geradezu als Vorbild – Beschäftigte tun sich aber keinen Gefallen, wenn sie ihnen nacheifern. Exzessives Arbeiten habe viele Schattenseiten, die oft übersehen werden.

Davor warnt der Psychologe Stefan Poppelreuter in der Zeitschrift «Forschung & Lehre». Wer über die Maßen engagiert arbeitet, genieße meist zwar ein hohes Ansehen. Für solche Mitarbeiter könne die Arbeit aber zur regelrechten Sucht werden.

Experten gehen den Angaben zufolge von 200 000 bis 300 000 Menschen in Deutschland aus, die unter Arbeitssucht leiden. Rund jeder achte Erwerbstätige (etwa 13 Prozent) sei außerdem gefährdet, dieser Sucht zu verfallen. Die Folgen können ebenso drastisch sein wie bei jeder anderen Sucht: Durch exzessives Arbeiten schädigten Betroffene sich gesundheitlich und isolierten sich sozial, erläutert Poppelreuter. Ironie des Schicksals sei es, dass Workaholics durch ihr maßloses Verhalten mitunter sogar ihre Arbeit verlieren.

Wann jemand als arbeitssüchtig gilt, ist Poppelreuter zufolge allerdings schwer zu bestimmen. Anzeichen dafür könnten sein, wenn Betroffene ihr gesamtes Denken und Handeln auf die Arbeit beziehen und unfähig sind, ihr zeitliche Grenzen zu setzen. Manche zeigten sogar körperliche Entzugserscheinungen, wenn sie etwa im Urlaub längere Zeit nicht ihrer Arbeit nachgehen können.