Grüne kritisieren systematische Diskriminierung von Lehrerinnen

Weibliche Lehrkräfte an Bayerns Schulen werden nach Ansicht der Landtags-Grünen diskriminiert.

Bei dienstlichen Beurteilungen schnitten Frauen deutlich schlechter ab als ihre männlichen Kollegen. Das habe eine Anfrage des Abgeordneten Adi Sprinkart ans Licht gebracht, teilte die Fraktion am Freitag mit. Demnach erhielten im Verhältnis etwa doppelt so viele Männer wie Frauen die besten Bewertungskategorien herausragend und besonders gut. Das Kultusministerium wies die Vorwürfe zurück, kündigte aber eine Überprüfung an.

An den bayerischen Gymnasien belegten im Jahr 2010 der Mitteilung zufolge 23 Prozent der männlichen Lehrkräfte die beiden höchsten Prädikatsstufen, bei den Lehrerinnen wurden nur zwölf Prozent mit den Bestnoten bewertet. An den Realschulen erreichten im gleichen Jahr 13 Prozent der Männer die beiden besten Bewertungsstufen, jedoch nur sieben Prozent der Frauen.

Teilzeit als Grund für Benachteiligung?

Hier liegt der Fehler ganz offenkundig im System, kritisierte Sprinkart. Frauen hätten damit auch geringere Chancen auf eine Beförderung. Er vermutet, dass die schlechteren Bewertungen mit dem höheren Anteil von Teilzeit-Arbeitsverhältnissen bei Frauen im Schuldienst zusammenhängen.

Ein Sprecher des Kultusministeriums wies die Kritik zurück. Es gebe keine systemische Benachteiligung von Frauen im Lehrerberuf. Beurteilungen seien immer persönliche Einschätzungen eines Vorgesetzten seinen Mitarbeitern gegenüber, betonte der Sprecher.

Dennoch scheint man auch im Ministerium das krasse Missverhältnis nicht widerspruchslos hinnehmen zu wollen. Der Sprecher kündigte an, die Zahlen zum Anlass für eine eingehende Betrachtung zu nehmen.