Kultusministerium lehnt Faktencheck zur Gemeinschaftsschule ab

Die grün-rote Landesregierung hält die Forderung der CDU nach einem Faktencheck zur Gemeinschaftsschule für überflüssig.

Die CDU-Landtagsfraktion will nun selbst die Vor- und Nachteile erörtern und hat Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer (SPD) zu einem öffentlichen Bildungsforum am 28. März eingeladen. Dort könne sie ihre Überlegungen zur Gemeinschaftsschule einbringen, erklärten der Fraktionsvorsitzende Peter Hauk und CDU-Bildungsexperte Georg Wacker am Montag in Stuttgart.

Gleichzeitig kritisierten sie die Landesregierung für die Ablehnung des Faktenchecks. Dies entspreche nicht einer Politik des Gehörtwerdes. Hauk und Wacker erklärten weiter: Wir sind uns sicher, dass ein solches systematisches Verfahren zu einer hohen Transparenz und zu einer Versachlichung der Diskussionen vor Ort beitragen wird. Es gebe zahlreiche unbeantwortete Fragen und eine große Verunsicherung in der Bevölkerung beim Thema Gemeinschaftsschule.

Das Kultusministerium hält dagegen: Die neue Schulart werde seit Sommer vergangenen Jahres bei sehr vielen Veranstaltungen mit der Kultusministerin, Staatssekretär Frank Mentrup sowie dem Team der Stabsstelle Gemeinschaftsschule vor Ort diskutiert, erklärte ein Sprecher. Die Resonanz auf die Einführung einer Gemeinschaftsschule sei in den Städten und Gemeinden im Land überragend, an vielen Schulen im Land herrsche deshalb Aufbruchsstimmung

Wacker: Menschen sollen sich eigenes Bild machen

Nach den Vorstellungen der CDU sollen sich die Menschen im Land durch das transparente Verfahren ein eigenes Bild von den Folgen der Einführung einer sogenannten Gemeinschaftsschule machen können, erläuterte Wacker. Der öffentliche Qualitätsabgleich der CDU-Landtagsfraktion werde Skeptikern und Befürwortern gleichermaßen die Möglichkeit eines vertieften fachlichen Austausches ermöglichen.

Ein systematisches und schlüssiges Gesamtkonzept der Kultusministerin für die künftige Ausgestaltung der Schullandschaft sei aus Sicht der CDU ist nicht einmal im Ansatz erkennbar. Eine Entscheidung zur künftigen Ausgestaltung der Schulbauförderung sei gar erst für 2015 angekündigt. Die CDU-Landtagsfraktion nehme zudem wahr, dass die Schulentwicklung von unten die Menschen in vielen Gemeinden entzweie. Aufgrund der fehlenden Schulentwicklungsplanung komme es auch zu Konflikten zwischen den Kommunen in verschiedenen Regionen des Landes.

Wir haben vielfach festgestellt, dass die Gemeinschaftsschule genau die Schulart ist, die viele Eltern, Lehrer und Politiker in den Kommunen seit langem gewollt haben, heißt es aus dem Kultusministerium. In Heilbronn hätten sich sogar die Dekane der beiden christlichen Kirchen in einem Schreiben an den Gemeinderat erfolgreich für die Gemeinschaftsschule eingesetzt.

Auf dem Bildungsforum sollen unter anderen der Schweizer Schulentwickler Peter Fratton und der Erziehungswissenschaftler Rainer Lehmann von der Humboldt-Universität Berlin sprechen. Außerdem sind die Vorsitzenden des Landeseltern- und Landesschülerbeirats, der Präsident des baden-württembergischen Handwerkstags, Joachim Möhrle, Bürgermeister eines Gemeinschaftsschulstandortes beziehungsweise eines differenzierten Schulstandorts sowie Vertreter von GEW und Beamtenbund geladen.