Meeresmuseum lädt Kids zu spielerischen Experimenten

Neugierig nähert sich Lena-Marie dem Experimentiertisch. Die Achtjährige kneift die Augen zusammen und schaut durch das Okular eines Mikroskops:

Wow, die leben ja, ruft sie erschrocken ihrer Freundin Milena zu, die gleich auch noch einen Blick auf die millimeterkleinen Salinenkrebse riskiert. Ist das cool! Die Tiere seien gerade mal eine Woche alt, erklärt Museumspädagogin Birgit Kadach, die seit wenigen Tagen den jüngsten Besuchern des Stralsunder Meeresmuseums faszinierende Einblicke in die Welt der Ozeane vermittelt.

Kurz vor Beginn der Winterferien ist die neue Aktionsstrecke im Museum gut besucht. Am Tisch nebenan bemalen die Kleinsten vorgefertigte Gipsabrücke von Krebsen und Seepferdchen. Im nächsten Raum tüfteln die etwas Älteren an Experimenten zur Echoortung und zur Oberflächenspannung von Wasser, während sich eine weitere Gruppe im Wissensquiz über Fossilien aus Rügens Kreidefelsen wie Donnerkeilen, Hühnergöttern und Seeigeln misst.

Stiftung förderte Projekt mit 25.000 Euro

Mit mehr als einer Million Besuchern pro Jahr gehörten die Einrichtungen des Stralsunder Meeresmuseums zwar zu den beliebtesten Ausstellungen Deutschlands, sagt der stellvertretende Direktor Andreas Tanschus. Manchmal aber seien gerade die Kleinsten ein wenig enttäuscht, weil man ja hier so wenig anfassen dürfe. Mit diesem Angebot können sich die Kids nun mit allen Sinnen den faszinierenden Welten der Ozeane nähern.

Mit 25.000 Euro aus den Erlösen der Bingo-Umweltlotterie unterstützte die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE) den Aufbau der einzigartigen Spiel- und Experimentiermeile. Das Angebot sei fast unerschöpflich, findet Lehrerin Sysett Kircher von der Gagarin-Grundschule Stralsund. Wir gehören schon seit Jahren zu den Stammgästen, und die neuen Möglichkeiten reichen nun für viele weitere Projekttage im Museum.

Würfelspiel zur gefährlichen Wanderschaft der Aale

Die Aktionsstrecke werde ständig an bestimmte Themen angepasst, versichert Projektchefin Kadach. Zur Themenpalette gehörten Wasserprobleme, Krebse, Fossilien, Meeresschildkröten, Wale und vieles mehr. Derzeit beschäftigen sich die Kinder zum Beispiel mit der gefährlichen Wanderschaft der Aale von ihrem Geburtsort in der Sargassosee quer durch den Atlantik zu den europäischen Küsten. Dazu haben wir sogar ein eigenes Würfelspiel entwickelt, mit dem man die Entwicklung der Glasaale spielerisch nachvollziehen kann, sagt Kadach.

Der museale Lehr- und Experimentierpfad ist ständig verfügbar. Auf Anmeldung stellt das Museum gegen eine geringfügige Aufwandsentschädigung zusätzlich zum Eintrittspreis auch Betreuer und organisiert gewünschte Themenprojekte. Genutzt werden kann das neue Angebot nicht nur von Schulklassen und Feriengruppen, sondern auch von Familien.