Bachelor: Trend zu kürzeren Auslandsaufenthalten

Bonn (dpa/tmn) – In Bachelor-Studiengängen nehmen sich Hochschüler weniger Zeit als früher, um Auslandserfahrung zu sammeln. «Wir merken bei unseren Bewerbungen deutlich, dass der Trend zu kürzeren Auslandsaufenthalten geht», sagt Francis Hugenroth.

«Im Bachelor reicht die Zeit oft nur noch, um zum Beispiel ein Praktikum in einem anderen Land zu machen. Ein Jahr lang ins Ausland zu gehen, wird aber immer schwieriger», so Hugenroth vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) in Bonn.

Ansatzweise spiegelt sich das auch schon in den Zahlen der 2008 vergebenen Auslandsförderungen des DAAD. So ist die Zahl der geförderten Auslandspraktika von deutschen Studenten deutlich gewachsen: Zwischen 2007 und 2008 stieg sie von 2509 auf 3450. Auch die Semesterstipendien legten in diesem Zeitraum von 1510 auf 1667 zu. Die Gruppe der vom DAAD ausgewählten Jahresstipendiaten ist dagegen von 1500 auf 1445 Austauschstudenten leicht geschrumpft.

Ein Grund dafür ist nach DAAD-Angaben, dass die komprimierten Lehrpläne in Bachelor- und Master-Studiengängen nur wenig Spielraum für Auslandsaufenthalte lassen. Besonders die dreijährigen Bachelor-Studiengänge erschwerten die Auslandsmobilität, weil bei einigen keine Austauschzeit in der Studienordnung vorgesehen ist.

Die verschulten Bachelor-Studiengänge brächten viele Studenten außerdem in finanzielle Nöte, weil keine Zeit für Nebenjobs bleibt. Auslandssemester seien daher für etliche auch aus Geldmangel nicht möglich.

Insgesamt ist die Zahl der vom DAAD während eines Auslandsaufenthalts geförderten Studierenden und Doktoranden leicht gesunken: 2008 wurden 15 531 verzeichnet, im Vorjahr waren es noch 15 706. Außerdem sind 23 356 Studenten bei einem Erasmus-Austausch an eine europäische Uni gewechselt. Im Jahr 2007 waren es 23 884.