Gantzer will rechte Tendenzen in Uni-Magazin der Bundeswehr prüfen

Der Bundeswehrsprecher der SPD-Landtagsfraktion in Bayern, Peter Paul Gantzer, fordert wegen des Verdachts einer rechten Unterwanderung der Studentenzeitschrift «Campus» an der Bundeswehr-Universität in Neubiberg eine Untersuchung und notfalls disziplinarrechtliche Schritte.

Er habe sich hierzu in einem Brief an Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière gewandt, teilte Gantzer am Dienstag mit.

Der Chefredakteur des Magazins und zwei Redakteure nutzten offenbar das Medium zur Publikation ultrarechtskonservativer Themen, kritisierte Gantzer und bezog sich dabei auf entsprechende Medienberichte.

Anstößig findet Gantzer auch einen frauenfeindlich diskriminierenden Artikel im «Campus», wonach sich Frauen aufgrund ihrer körperlichen Anlagen eher nicht zum Kämpfen eigneten und sich dies negativ auf den Kampfwert der Truppe auswirke. Der SPD-Abgeordnete moniert zudem eine Anzeige des Instituts für Staatspolitik (IfS) – einem rechten Schulungszentrum.

Pressefreiheit sei selbstverständlich ein hohes Gut, erklärte Gantzer. Aber es könne nicht sein, dass nach dem Grundsatz «Tarnen und Täuschen» die Redaktion einer Studentenzeitung unterwandert werde.

Streit entzweit Lehrkörper an der Uni

Wie die «Süddeutsche Zeitung» in ihrer Dienstagausgabe berichtet, hat die Diskussion über das Magazin inzwischen den Lehrkörper an der Bundeswehr-Uni entzweit. Demnach übten die Professoren Michael Wolffsohn und Carlo Masala scharfe Kritik an der Hochschulpräsidentin Merith Niehuss. Sie soll in einem Rundschreiben am 7. Juli bekannt gegeben haben, dass im zweimal jährlich erscheinenden «Campus» jede Werbung von Organen der Neuen Rechten – wie dem IfS oder der Wochenzeitung «Junge Freiheit» – verboten sei.

Wolffsohn und Masala erklärten in der Zeitung, wenn IfS und «Junge Freiheit» derzeit nicht vom Verfassungsschutz beobachtet würden und somit keinem Studenten untersagt werden könnten, und wenn die Bundeswehr ein «Spiegel der Gesellschaft» sei, dann sei die «gut gemeinte Intervention» der Präsidentin ein «Systembruch im Rahmen der Demokratie».

Der Chefredakteur des Uni-Magazins, Martin Böcker, streitet unterdessen jede Nähe zum Rechtsextremismus ab und bezeichnet sich laut «Süddeutscher Zeitung» selbst als «katholisch konservativ».
«Ich möchte, dass dies Irrtümer aufgeklärt werden und an der Uni zwischen uns, den Professoren und der Präsidentin wieder Normalität einkehrt», wird der 30-jährige Oberleutnant zitiert.