Thüringen kann mit mehr Geld für seine Hochschulen rechnen

Thüringen erhält vom Bund in den kommenden Jahren mehr Geld für die Hochschulen als bisher prognostiziert.

Für die Förderperiode 2011 bis Ende 2015 belaufe sich die Gesamtsumme demnach nun auf etwa 70 Millionen Euro, sagte Bildungsminister Christoph Matschie (SPD) am Dienstag. Im April 2009 waren 64,8 Millionen Euro prognostiziert worden. Grund sei die gestiegene Zahl von Studienanfängern.

Allein 2011 hätten rund 11.100 Abiturienten eine akademische Ausbildung im Freistaat begonnen, sagte der Minister. 40 Prozent von ihnen kämen dabei aus den alten Ländern. Das Plus bei den Studienanfängern sei vor allem vor dem Hintergrund der sinkenden Abiturientenzahl beeindruckend. Diese sei zwischen 2005 und 2011 um ein Drittel auf zuletzt 8.300 zurückgegangen.

Mit dem Geld des Bundes soll den Angaben zufolge sowohl die Personal- als auch die Sachmittelausstattung an den Hochschulen verbessert werden. Ferner soll auch die Internationalität der Einrichtungen ausgebaut werden. Zugleich verwies der Ressortchef nochmals auf die Hochschulrahmenvereinbarung, die den Einrichtungen im Land bis 2015 Mittel in Höhe von 1,56 Milliarden Euro garantiert.

Matschie kündigte an, er wolle die Hochschulen im Freistaat als Zuwanderungsmagneten zu einem Fels gegen den demografischen Trend machen. Studieren in Thüringen solle nicht länger ein Geheimtipp sein.

CDU und Grüne: Mittel müssen bei Hochschulen ankommen

In diesem Zusammenhang forderte er die Hochschulen auch auf, die Kontakte zur Wirtschaft weiter auszubauen. Bei den Fachhochschulen funktioniere dies schon gut, bei den Universitäten könne dies aber noch verbessert werden, sagte er.

CDU-Generalsekretär Mario Voigt forderte, dass das zusätzliche Geld direkt und in vollem Umfang an die Hochschulen fließt. Zugleich mahnte er einmal mehr eine langfristige und zukunftsorientierte Hochschulentwicklungsplanung an. Das ist das Kerngeschäft kluger Wissenschaftspolitik.

Auch Grünen-Bildungsexpertin Astrid Rothe-Beinlich mahnte an, die Mittel müssten bei den Studenten und den Beschäftigten an den Hochschulen ankommen. Zudem solle Matschie die angekündigten Verbesserungen nun auch konkretisieren. Rothe-Beinlich kritisierte, dass sich das Land aus dem Hochschulbau komplett zurückgezogen habe und lediglich Bundesmittel und Mittel aus den europäischen Strukturfonds investiere.

Die FDP warnte davor, sich angesichts der höheren Zuwendungen zurückzulehnen. Erneut forderte Bildungsexpertin Franka Hitzing dabei die gesetzlich vorgeschriebene Hochschulentwicklungsplanung durch das Ministerium ein. Matschie bleibe weiter ein langfristiges Konzept schuldig.