Trierer Gastprofessor löst mit umstrittenen Thesen Protest aus

Ein Trierer Gastprofessor aus Israel hat sich mit gewagten Thesen zur Psychologie der Frau und zum Krieg ins Abseits manövriert.

Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Universität forderte am Montag gar die Abberufung des Militärhistorikers Martin van Creveld. Der Wissenschaftler ist derzeit auf Einladung des Historisch-Kulturwissenschaftlichen Forschungszentrums (HKFZ) Trier als Visiting fellow zu Gast an der Hochschule.

Vergangene Woche hielt der Professor seinen Auftaktvortrag, in dem es um Männer, Frauen, Kriegsspiele und Kultur gehen sollte. In seinem Referat sagte Creveld unter anderem alle Frauen, oder zumindest sehr viele, genießen es, Männern dabei zuzusehen, wie sie sich gegenseitig abschlachten. Gleich mehrere vergleichbare Aussagen sorgten im Publikum für Unmutsäußerungen.

Exzellenter Kriegshistoriker

Der Vorstand des Zentrums distanzierte sich von dem Vortrag. Man teile weder Crevelds Auffassungen zum Thema Frauen und Krieg, noch dessen Einstellungen zur Konstruktion von Geschlechterrollen. Zugleich verteidigte das Zentrum die Einladung an den Wissenschaftler, der schon in der Vergangenheit mit seinen Thesen und Theorien für Aufsehen gesorgt hatte. Creveld sei ein exzellenter Kriegshistoriker und international anerkannt. Es gehöre zudem zu den Gepflogenheiten eines Fellowship, dass einem Fellow keine Vorgaben bei der Wahl seiner Vortrags- und Veranstaltungsthemen gemacht würden.

Methodisch primitiv

Mehreren Hochschulgruppen und dem AStA der Hochschule geht diese Stellungnahme nicht weit genug. In einem Offenen Brief, der auch an die Mainzer Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) sowie den Präsidenten der Hochschule gerichtet ist, verlangen sie die sofortige Abberufung des Gastwissenschaftlers. Man protestiere dagegen, dass ein regelmäßig in der ‘Jungen Freiheit’ – dem Zentralorgan der ‘Neuen Rechten’ – publizierender Professor an unserer Universität mit Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz hofiert wird. Crevelds Thesen seien frauenfeindlich, militaristisch, latent antiisraelisch, nicht zuletzt vulgärwissenschaftlich und methodisch primitiv.