TU Ilmenau erforscht Computerspiele

Ilmenau (dpa) – Zur Erforschung von Computerspielen hat die Technische Universität Ilmenau eine zweite Professur eingerichtet. Damit werden künftig Entwicklung, Produktion und Verteilung von Computerspielen ebenso erforscht wie ihre Anwendung durch die Nutzer.

«Diese Verquickung ist an deutschsprachigen Universitäten bislang einzigartig», teilte die Hochschule mit. Den Angaben zufolge nutzen in Deutschland täglich Hunderttausende Menschen Spiele im Internet.

Der Inhaber der im April eingerichteten Junior-Professur «Sozialwissenschaftliche Aspekte von Computerspielen», Jeffrey Wimmer, will sich nicht nur auf psychische Schädigungen durch diese Spiele beschränken, sondern auch die Integration der Computerspiele in das Alltagsleben der Spieler beleuchten. Er sieht in den Spielen positives Potenzial: «Sie können Lernprozesse stimulieren oder neue Formen von Gruppenaktivitäten in sogenannten Communities, Clans und Gilden fördern.»

Im Mai startet nun die zweite Professur, die Computerspiele in technischer Hinsicht erforschen soll. Der Inhaber Wolfgang Broll wolle sich vor allem auf Technologien für sogenannte «pervasive games» konzentrieren, hieß es. Das seien Spiele, die an jedem beliebigen Ort gespielt werden können, und bei denen Elemente der jeweiligen Umgebung in das Spiel einbezogen werden. Dabei tauche der Spieler in eine real-fiktive Welt ein.

Die Forschung in Ilmenau soll im engen Dialog mit der Industrie stehen. «Wissenschaftliche Erkenntnisse können bei der Entwicklung und Ausrichtung neuer Spiele konkret weiterhelfen und sicher auch ihre Verkaufszahlen steigern», sagte Wimmer laut Mitteilung. Die beiden Wissenschaftler wollen daher gezielt untersuchen, wie sich einzelne Technologien auf den Verkauf auswirken und welche Spiele die Nutzer gut oder schlecht finden.