Universitäten in Deutschland verzeichnen Rekord-Andrang

Die Zahl der Studienanfänger hat in diesem Jahr einen neuen Rekord erreicht: 515.800 Menschen haben sich im Sommer- und Wintersemester 2011 in Deutschland eingeschrieben, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte.

Damit sei die Zahl der Erstsemester im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent gestiegen.

Zu den Hauptgründen für den Ansturm zählen dem Statistischen Bundesamt zufolge die doppelten Abiturjahrgänge in Bayern und Niedersachsen: Wegen der Verkürzung der Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre verzeichneten beide Bundesländer einen besonders deutlichen Anstieg: In Bayern wuchs die Zahl der Erstsemesterstudenten um 32 Prozent, in Niedersachsen um 19 Prozent.

Aufstockung des Hochschulpakts gefordert

Zusätzlich trieb das Ende der Wehrpflicht den Anteil der männlichen Erstsemester nach oben: Die Zahl der Studienanfänger wuchs daher mit 23 Prozent erheblich stärker als die der Studienanfängerinnen mit neun Prozent.

Auch insgesamt gibt es nun in Deutschland so viele Studenten wie nie zuvor: 2,4 Millionen Menschen sind derzeit eingeschrieben, acht Prozent mehr als im Winter 2010. Das große Interesse an Studium ist ein ermutigendes Zeichen gegen den Fachkräftemangel und für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU). Der Hochschulpakt habe es möglich gemacht, den nötigen Bedarf an Studienplätzen abzudecken. Sie ermahnte die Länder jedoch, dafür zu sorgen, dass das Geld aus dem Hochschulpakt auch vollständig bei den Studierenden ankommt.

Die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Margret Wintermantel, forderte unterdessen eine Aufstockung des Hochschulpakts um rund 3,8 Milliarden Euro. Die Situation an den Hochschulen sei zum Zerreißen gespannt, sagte Wintermantel. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) drängte zugleich auf die Einstellung zusätzlicher Lehrkräfte: Bund und Länder müssten nun für einen zügigen Ausbau der Hochschulen sorgen, der mit dem Anstieg der Studierendenzahlen Schritt hält, sagte GEW-Vorstandsmitglied Andreas Keller.